Gastbeitrag von der sehr gut vernetzten Michaela Schremmer.
Ein paar hundert Meter vom Gemeinschaftsgarten entfernt ist der interkulturelle Garten, den wir anschließend besuchen.
Ursprünglich war es ein Projekt für Bewohner*innen der Friedberger Altstadt. Ihnen sollte die Möglichkeit gegeben werden, Gemüse anzubauen. Das Grundstück wird von der Stadt Friedberg zur Verfügung gestellt, es gibt eine Hütte und eine Rasenfläche, auf der Veranstaltungen stattfinden können.
Im Sommer hat Tine Hölzinger hier Workshops für Mädchen veranstaltet. Die Nachfrage nach den Gartenstücken sei größer als das Angebot: Viele Migrant*innen schätzten die Selbstversorgung und hätten ein großes Wissen über den Gemüseanbau, so Wolfgang.
Ich denke spontan an meine Großmutter, die als Flüchtling aus dem Sudetenland ihren Schrebergarten immer als das größte Glück und die größte Versicherung gegen Hunger empfand. Selbstversorgung macht ein Stück unabhängiger.
Der Gemeinschaftsgedanke unterscheidet beide Gärten vom klassischen Schrebergarten. In einem Land, in dem das eigene Haus, der eigene Garten, das eigen Auto so unendlich hohe Lebensziele sind, ist das Umdenken zu mehr gemeinsamem Tun oft noch ungewohnt und manchmal nicht leicht. Wir alle müssen es erst wieder lernen. Begegnungen sind für beide Projekte wichtig. Gemeinschaftliche Aktionen sollen verbindlicher werden, so die Idee von Tine und Wolfgang. Ich kenne das aus dem Saisongarten. Wenn man etwas gemeinsam tut, dann funktioniert die Vernetzung. Ansonsten bleibt dann doch oft jeder für sich, wenn auch sichtbar und nicht versteckt hinter der Schrebergartenhecke.
So sind beide Projekte, der Begegnungsgarten und der interkulturelle Garten zarte Pflanzen, die es verdienen, gehegt, gepflegt, beackert und gegossen zu werden!
Infos zum Interkulturellen Garten gibt es unter:
https://dekanat-wetterau.ekhn.de/angebote-themen/gesellschaft/interkultureller-garten-friedberg.html
Es ist Januar, aber da wächst was!
Eure Michaela
Bild: Sabine